Kreativität und Problemlösungsmethoden im Projektmanagement

kreativität und problemlösungsmethoden

Kreativ zu sein, kreativ zu denken – das bedeutet, ausgetretene Pfade zu verlassen, Neues zu wagen. Und stellt uns damit vor eine große Herausforderung, da das menschliche Gehirn immer auf bekannte Muster zurückgreift. Zudem entstehen kreative Gedanken ungerichtet und spontan; Kreativität lässt sich nur schwer steuern und kontrollieren. Projektmanager, die Kreatives wagen, gehen auch das Risiko hoher Verluste ein: Nur 5 bis 10% aller kreativen Ideen im Unternehmen werden auch verfolgt. In vielen Unternehmen herrscht daher ein Klima, das kreatives Denken geradezu erstickt. Die typischen Killerphrasen sind: „Zu teuer!“ „Funktioniert nicht!“ „Zu aufwendig!“ und am tödlichsten „Das haben wir aber schon immer so gemacht!“

Doch: Ohne Kreativität gibt es keine Innovation. Einen Mehrwert bietet kreatives Denken im Projektmanagement vor allem für Problemlösungen. Bei der Problemanalyse und insbesondere bei der Erarbeitung von Lösungsalternativen ist kreatives Denken gefragt. Kreativität allein ist aber noch nicht genug; sie liefert den Funken, die Inspiration zur Lösung. Um aber konkrete Probleme anzugehen, bedarf es ebenfalls Lösungsmethoden, ein systematisches, planmäßiges Vorgehen.

Routineprobleme und diffuse Probleme

Probleme im Projektmanagement sind vielfältig. Das beginnt schon bei der Zusammensetzung des Projektteams, bei der Suche nach einem geeigneten Projektleiter, geht weiter mit der Definition der Projektziele und der Identifikation von Meilensteinen bis hin zu eher unerwarteten Problemen bei der Durchführung.

Unterschieden wird zwischen zwei Projekt- bzw. Problemtypen:

  • wohlstrukturierte Probleme oder Routineprobleme, bei denen die Fragen transparent und die Lösungswege bekannt sind. Diese Art von Problemen stellt eine weniger große Herausforderung an den Projektmanager dar.
  • schlechtstrukturierte bzw. diffuse Probleme, bei denen der Lösungsweg erst gefunden werden muss. Schlechtstrukturierte Probleme folgen keinen Regeln oder Gesetzmäßigkeiten; kreative Problemlösungsmethoden sind daher gerade für diesen Problemtypus gefragt.

Problemlösungsmethoden

Wie geht man nun bei der Problemlösung vor?
 Zunächst gilt es, das Problem zu benennen und zu analysieren. In jedem Projekt gibt es den Ist-Zustand und den gewünschten Soll-Zustand. Beide Zustände werden beschrieben; die Soll-Ist-Abweichung schließlich zeigt das Problem auf. Anschließend geht es an die Wahl der richtigen Problemlösungsmethode. Man unterscheidet:

1. sequenzielle Problemlösungsmethoden – die Lösung wird in einer Folge von festen, aufeinander folgenden Schritten erarbeitet. Zu diesen Schritten gehören:

  • Problem benennen
  • Soll- und Ist-Zustand beschreiben
  • Soll-Ist-Abweichung beschreiben
  • Mögliche Ursachen ermitteln
  • Hauptursache identifizieren
  • Ziele für die Lösung erarbeiten
  • Lösungen entwickeln und auswählen
  • Lösungen realisieren

2. Zyklische / iterative Methoden – der Lösung nähert man sich an, indem man den Problemlösungsprozess mehrfach durchläuft. Bei jedem Durchlauf wird der Prozess verfeinert, sodass man die Lösung „einkreist“. Daher hat diese Methode auch den Namen „Problemlösungskreis“.

3. Formularbasierte Systeme – auch hier wird zunächst die Soll-ist-Abweichung identifiziert, der Lösung nähert man sich dann mittels des Durchlaufs streng strukturierter Formulare.

Und wo bleibt die Kreativität?

Um Problemlösungen zu finden, kann man unterschiedlich vorgehen. Man kann Literatur studieren, Experten befragen oder andere bekannte Quellen nutzen. Oder man kreiert eine Lösung – hier kommt der Einsatz von Kreativitätsmethoden ins Spiel. Denn die gute Nachricht ist: Durch den Einsatz verschiedener Methoden kann man kreatives Denken fördern und strukturiert einsetzen.

Zu den bekanntesten Kreativitätstechniken zählen:

  • das Brainstorming, bei dem die Projektmitarbeiter spontan und ungerichtet ihre Ideen zu einer bestimmten Fragestellung äußern.
  • das Brainwriting, bei dem die Ideen schriftlich festgehalten werden. Beliebt ist die Methode 635: Sechs Gruppenmitglieder schreiben drei Ideen auf und reichen diese fünf Mal weiter.
  • das Mind Mapping, einer visualisierten Methode, in der das Problem im Mittelpunkt steht und verschiedene Lösungswege und Teillösungen davon abzweigen.

Alle genannten Techniken haben wir bereits ausführlicher in unserem Beitrag „Kreativitätstechniken für Projektmanager“ erläutert.

Besonders assoziativ geht die Methode der Synektik vor. Sie folgt dem Grundsatz: Mach Dir das Fremde vertraut (übersetzt: Analysiere das Problem) und entfremde das Vertraute (bilde Analogien). In der Praxis überträgt man Problemstellungen aus dem einen Bereich, zum Beispiel der Technik, in einen anderen Bereich, zum Beispiel der Natur. Auch abwegige Analogien sind erlaubt. Die Synektik stellt größere Herausforderungen an die Kreativleistung als die anderen genannten Methoden und erfordert auch etwas Schulung der Teilnehmenden. In der Praxis wird Synektik daher weniger eingesetzt, für geübtere „Querdenker“ aber sehr empfehlenswert.

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Ein Kommentar

  • Match sagt:

    Guter Beitrag mit einer schönen Zusammenfassung von Kreativität und einem Einstieg in praktische Problemlösemethoden! Für alle, die von hier aus gerne noch tiefer eindringen würden in das Thema möchte ich gerne die Kreativitätsenzyklopädie CreaPedia.com empfehlen. Beste Grüße, Match

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