Der Meister und sein Schüler – Mentoring im Projektmanagement

Mentor

Die besondere, individuelle Art der Lehre, die zwischen einem Lehrer und einem Schüler stattfindet, gibt es bereits seit den alten Griechen. Man denke nur an Sokrates, den „Meister aller Meister“, und seinen nicht weniger berühmten Schützling Platon. Ein derart intensives Lehrverhältnis findet sich heute eigentlich nur noch in handwerklichen Berufen. Unter dem Namen Mentoring hält das Schüler-Meister-Verhältnis seit Neuestem jedoch auch im praktischen Projektmanagement Einzug.

Mentoring bezeichnet in diesem Rahmen allerdings keine Ausbildung, sondern den Beziehungsaufbau zwischen einer erfahrenen und einem weniger erfahrenen Person.
Dies macht vor allem Sinn, da es sich bei der überwiegenden Mehrheit, die im Projektmanagement tätig ist, um Quereinsteiger bzw. Experten auf einem bestimmten Gebiet handelt, die nicht speziell für das Projektmanagement ausgebildet wurde. Insofern sind Mentoren, die auf eine langjährige Projekt-Erfahrung und einen entsprechenden Wissenshintergrund zurückgreifen können, ein rares Gut, wenn es darum geht, Wissen sinnvoll weiterzugeben. Natürlich gibt es auch Seminare, Aufbaukurse und diverse andere Fortbildungsmaßnahmen, um sich das entsprechende Zusatzwissen anzueignen. Den Vorteil einer strategisch aufgebauten Unterstützung können diese jedoch nicht bieten.

Was zeichnet einen guten Mentor aus?

Die Nachfrage nach erfahrenen Mentoren ist parallel zum stetig wachsenden Bedarf an professionellem Projektmanagement gestiegen. Aber was zeichnet einen guten Mentor aus? Im ersten Atemzug klingt Mentorenschaft nach hohem Ansehen und einem Prestigegewinn für die eigene Person – fühlt man sich doch in der gehobenen Position eines Lehrers. Die erhoffte Anerkennung im höheren Management bleibt im Allgemeinen jedoch eher überschaubar. Gleichzeitig bedeutet die Aufgabe zusätzliche Verantwortung sowie ein Mehr an Zeit- und Arbeitsaufwand. Der schwierigste Punkt in der Aufnahme eines Mentoring-Programms liegt wahrscheinlich im Aufbau einer guten Beziehung zum Mentee, unabhängig von dessen Fähigkeiten, seiner Professionalität und Organisation.

Ziele stecken und vorbereitet sein

Um einen tatsächlichen Nutzen zu generieren, ist es wichtig, schon vorab klare Ziele zu stecken. Es muss klar sein, wie die Zusammenarbeit aussehen wird und ob man als Mentor auch wirklich mit einer anfragenden Person harmonieren kann. Gute Mentoren sind gefragt – egal ob sie zum Arbeitsumfeld oder zur Berufsgruppe des anfragenden Mentees passen oder nicht. Im Zweifelsfall sollte man Anfragen auch ablehnen oder auf andere, besser geeignete Kollegen verweisen.

Kommt ein Mentoring-Programm zustande, gilt es für den Mentor seine Aufgabe auszufüllen und dementsprechend vorbereitet zu sein. Nichts ist anstrengender als ein Verhältnis, bei dem der Mentor einfach auf seine eigene Erfahrung vertraut und glaubt, er könne seinem Mentee dadurch weiterhelfen. Absprachen zwischen Mentor und Mentee sind die Grundessenz, nur so kann man als Mentor gewappnet sein. Um einen Mehrwert zu generieren, muss auf den Mentee eingegangen werden. Auf Fragen und Ideen sollte adäquat reagiert werden können. Außerhalb des eigenen Erfahrungsschatzes können in weiterführenden Büchern, auf Websites oder in der Rücksprache mit Fachkollegen Erkenntnisse gewonnen werden, die sich fördernd auf das Programm auswirken. Fazit: Eine gewissenhafte Vorbereitung erhöht die Effizienz in der Zusammenarbeit.

Zusammenarbeit auf Zeit

Trotz einer solch intensiven Vertiefung in die Arbeit oder in die Entwicklung eines Anderen sollte der Mentor bedenken, dass die Beziehung nicht auf ewig angelegt ist. Zumeist beschreibt das Mentoring-Programm nur eine Phase, in der ein Mentee gefördert und im eigenen Werdegang weitergebracht werden will. Aufpassen sollte man, wenn offensichtlich ist, dass der Mentee nur auf diverse Gespräche aus ist und einfach schnellen Input zu aktuellen Fragestellungen braucht. Das Mentoring sollte immer darauf angelegt sein, durch Struktur und durchdachtes, zielgerichtetes Vorgehen einen Mehrwert für die gesamte Arbeitsweise des Mentees zu schaffen und nicht von Problemlösung zu Problemlösung zu tingeln. Ohne umfassenden Plan kann der Mentor nur wenig bieten. Im Endeffekt zeichnet sich ein erfolgreiches Mentoring-Programm durch eine Partnerschaft aus, aus der beide Beteiligten – also auch der Mentor – erfahrener hervorgehen. Wie in allen Bereichen des Managements sollte der Prozess daher in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Was halten Sie vom Mentoring? Würden Sie als Mentee oder Mentor ein Mentoring-Programm in Erwägung ziehen? Oder haben Sie gar bereits Erfahrungen mit einer Mentorenschaft gemacht?

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