Wir kennen es alle: Manchmal dreht sich ein Projekt im Kreis und alle Beteiligten sehen, dass es nicht recht voran geht. Die Gründe für eine solche Situation können recht unterschiedlich sein, aber es gibt einige Hinweise, welche anzeigen könnten, dass es auch eine bessere Entscheidung sein kann, ein Projekt nicht zum Ende zu führen.
Kosten höher als Nutzen
Alle entstehenden Kosten sollten mit dem erwarteten Nutzen verglichen werden. In der Regel wurden bereits viele Kosten in ein Projekt gesteckt. Wird alleine diese Kompenente berücksichtigt, führt dies dazu, dass Projekte weiter vorangetrieben werden, damit ein diese Ausgaben nicht „umsonst“ getätigt wurden.
Eine Fortführung der Umsetzung von Projekten bedingt jedoch ebenfalls die Ausgabe weiterer Kosten und Arbeitszeitaufwände, welche zudem oftmals in Ihrer Höhe nicht genau zu kalkulieren sind.
Die wichtige Frage im Vergleich lautet: Wie hoch wird der zukünftige Nutzen im Verhältnis zu allen Kosten für uns sein?
Meilensteine werden wiederholt nicht eingehalten
Können Meilensteine wiederholt nicht erreicht werden oder wurde das Budget bereits größtenteils zum Zeitpunkt der ersten Meilensteine verbraucht, so kann dies ein wichtiges Indiz für die Notwendigkeit sein, die Durchführbarkeit des Projektes kritisch zu hinterfragen.
Wesentliche Eckpunkte ändern sich
Es kann sein, dass sich wichtige Gesetze oder andere Eckpunkte wie die Besetzung der Stakeholder oder die eigene Kundenstruktur ändern. In einem solchen Fall sollten die Auswirkungen auf die erfolgreiche Umsetzung eines Projektes genau betrachtet werden.
Die Mitarbeiter sind unzufrieden
Die Mitarbeiter, welche wesentlich an der Umsetzung eines Projektes beteiligt sind, erkennen oftmals, dass eine Fortführung des Projektes nicht sinnvoll ist. Wird das Projekt dann weitergeführt, kann dies zu Unzufriedenheit bei den zuständigen Mitarbeitern führen.
In dieser Situation trägt eine offene Fehlerkultur dazu bei, Fehler einzugestehen und Kritik offen anzusprechen. Dies kann zwar schmerzhaft sein, ist jedoch immernoch besser als Gelder ineffektiv auszugeben.
Die Arbeitszeit kann besser genutzt werden
Die Fortführung des Projektes bedingt, dass das Projektteam weiterhin Ressourcen darauf verwendet, das Projekt zum Erfolg zu führen. Während diese Arbeitszeit kann das Team jedoch keine weiteren Arbeiten wahrnehmen, welche eventuell schneller oder effektiver zu Unternehmenszielen führen könnten.
Die Betrachtung über die Fortführung eines Projektes sollte also ganzheitlich geschehen, und auch andere Faktoren wie die Unternehmensziele oder weitere Optionen mit fokussieren.
Die Projektleitung kommt zu der Einsicht, dass ein Stopp am besten ist
Die Projektleitung ist in der Verantwortung, einen notwendigen Stopp eines Projektes zu sehen. Erkennt sie, dass eine Fortführung Ressourcen und Gelder verschwendet, ohne zu einem sinnvollen Ergebnis zu kommen, muss sie die erforderlichen Schritte in Gang setzen.
Dabei können die Gründe dafür, dass das Projekt nicht erfolgreich war, ganz unterschiedlich sein. Sie können auch Fehlentscheidungen oder -analysen der Projektleitung beinhalten, welche selbstkritisch benannt werden sollten. Dies ist für jede Führungskraft allerdings um so einfacher, je offener und selbstverständlicher eine Fehlerkultur im Unternehmen gelebt wird.
Fazit: Aus Fehlern lernen
Auch ein vorzeitig beendetes Projekt wurde nicht vergeblich durchgeführt. Die Erfahrung für das Unternehmen und das Projektteam sind wichtige Elemente für zukünftige Aufgaben. Die Chance für das Team liegt darin, aus Fehlern zu lernen und für Folgeprojekte eine Fehlerkultur und eine fortlaufende und auch selbstkritische Analyse durchzuführen. Alle Beteiligten sollten sich immer darüber im klaren sein, dass es Projekte gibt, bei denen es besser ist, die Reißleine zu ziehen. Dann kann es nur besser werden.
Mussten Sie schon einmal ein Projekt stoppen oder gehörten Sie zu denen, die den Stopp eines Projektes als sinnvoll erachteten? Was sind Ihre Erfahrungen?