Burnout im Projektmanagement

Burnout im Projektmanagement

Viele Projektmanager schätzen ihre Arbeit, sind aber deutlich gefährdeter als andere Berufsgruppen, wenn es um Burnout geht. Das belegt auch das Ergebnis einer Studie der „Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM)“ und der TU München. So wollte die Gesellschaft für Projektmanagement aus Nürnberg zusammen mit dem Centrum für Disease Management (TU München) herausfinden, ob Projektmanager starkem Stress unterliegen. Bei der Umfrage wurden mehr als 1.300 Personen befragt, woran bereits das hohe Interesse an dem Thema erkennbar wurde. Mehr als 70 Prozent der Befragten aus Deutschland und Österreich haben Führungsverantwortung.

Das Fazit der Studie

Die Studie hat ergeben, dass sich Projektmanager den Stress in der Regel selbst machen. So erklärten etwa 90 Prozent aller Befragten, dass sie mit sich erst dann wirklich zufrieden sind, wenn sie aus eigener Sicht „ihr Bestes“ gegeben haben. Dabei entsteht natürlich eine sehr hohe Erwartungshaltung, die auf lange Sicht krank machen kann.

Sieht man sich die Studie etwas genauer an, stellt sich heraus, dass es generell kaum Unterschiede bei Männern und Frauen gibt. Jedoch zeigen sich im Vergleich von Nationen bei Näherer Betrachtung der Ergebnisse einige Unterschiede. So liegt das Risiko für einen Burnout bei Österreichern weitaus niedriger als bei Deutschen. Ein Grund hierfür wurde in der Studie allerdings nicht erörtert.

Auch im Hinblick auf die verschiedenen Branchen, in denen Projektmanager tätig sind, traten unterschiedliche Ergebnisse zu Tage: So sind insbesondere Projektmanager in der Finanzdienstleistungsbranche sowie in der Pharma-Industrie oft von Stress geplagt.

Wie wird der Stress empfunden?

In der Burnout-Forschung lässt sich der Grad des empfundenen Stresses an den Dimensionen Erschöpfung, Effektivität sowie Zynismus messen.

In der individuellen Beurteilung kommen Aussagen von betroffenen Personen wie „Ich fühle mich durch die Arbeit ausgelaugt“ (Erschöpfung), „Ich habe sehr selten das Gefühl, etwas bewirken zu können“ (Effektivität) oder „Ich kann mich nur schwer auf jeden Kunden individuell einstellen“ (Zynismus/Gleichgültigkeit) in Betracht, die bei der Einteilung nach dem „Maslach- und Copenhagen Burnout-Inventory“ hilfreich sind.

Entsprechend der Studie neigen etwa 36 Prozent aller Befragten zu Zynismus und Gleichgültigkeit, 35 Prozent fühlen sich erschöpft und 27 Prozent haben das Gefühl, in ihrem Beruf nichts bewirken zu können. Alarmierend ist auch, dass etwa 60 Prozent aller Studienteilnehmer angaben, sie befürchten ein Burnout. Für die Arbeit als Projektmanager ist das ein sehr großer Nachteil. Natürlich wissen so gut wie alle Befragten auch, dass ihr Beruf viele Vorteile mit sich bringt, so dass knapp 100 Prozent der Befragten positiv bewerteten, dass ihre Arbeit immer neue Herausforderungen vorweist.

Die äußeren und inneren Risikofaktoren für ein Burnout

In der Studie der GPM wurde auch nach so genannten äußeren und inneren Stressfaktoren gefragt.

Dabei stellte sich heraus, dass nicht jeder die äußeren Faktoren als Belastung empfindet. Nach eigenen Angaben erhalten 63 Prozent der Projektmanager nur gelegentlich Unterstützung von Vorgesetzten, was nur 46 Prozent auch als Belastung ansehen. Außerdem halten etwa 35 Prozent der Befragten nur „manchmal“ ihre Arbeit für wichtig, was ebenfalls nur jeder Zweite als Belastung ansieht. Ein wichtiger Punkt sind hier jedoch Störungen von außen: So werden 80 Prozent aller Studienteilnehmer sehr oft bei ihrer Arbeit unterbrochen, was für 79 Prozent als Belastung empfunden wird.

Die größte Rolle bei den inneren Stressfaktoren spielt der immens hohe Leistungsanspruch, den 88 Prozent der Befragten an sich stellen. So können etwa 6 von 10 Befragten nur schwer abschalten und sich auch mal abgrenzen, ca. 4 von 10 Befragten fällt es schwer, Aufgaben zu delegieren.

Burnout-Risiko durch Entspannung minimieren

Grundsätzlich kann man aber sagen, dass vor allem die inneren Risikofaktoren für ein Burnout schnell verändert werden können. So hat die Studie hervorgebracht, dass Entspannung dazu beiträgt, dass Burnout-Risiko zu minimieren. Regelmäßiger Sport sowie so genannte „anerkannte“ Entspannungsverfahren (z. B. Autogenes Training, Yoga) sind durchaus hilfreich. Bestimmte Übungen wie die HeartMath-Methode können sogar direkt in der Alltagssituation angewandt werden.

Subjektive Einschätzungen

Sämtliche Ergebnisse der Studie zum Thema „Burnout bei Projektmanagern“ beruhen auf subjektiven Einschätzungen. So ist natürlich nicht bekannt, welche Arbeitslast wirklich auf die Studienteilnehmer wirkt. Die Studie zeigt jedoch, dass in der klinischen Praxis sowie im Alltag am Ende das subjektive Gefühl wichtig ist, so dass die Ergebnisse durchaus verwertbar sind.

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