Konflikte im Team lösen – so geht’s!

Wie löst man Konflikte im Team?
Dicke Luft im Büro? Streitigkeiten zwischen Kollegen? Teams, die völlig unmotiviert dagegen steuern?

Als Projektmanager sind Sie nicht nur der Dreh- und Angelpunkt, der Arbeitsprozesse zusammenführt, sondern auch die Menschen, die hinter diesen Prozessen stehen. Daher sollten Konflikte möglichst rasch bereinigt werden, wenn diese entstehen, und zwar bevor sie eskalieren. Wir haben Tipps:

Erfassen Sie die Problemdimension

Konflikt ist nicht gleich Konflikt. Handelt es sich um ein strukturelles Problem, das die ganze Firma betrifft? Handelt es sich um ein fachliches Problem einzelner Teams bzw. Abteilungen? Oder steckt dahinter ein menschlicher Konflikt zwischen einzelnen Mitarbeitern?

Allgemeine Arbeitssituation des Unternehmens
Ihr Unternehmen durchläuft gerade schwierige Zeiten? Es drohen Kurzarbeit, eventuell sogar Entlassungen? Die Nerven liegen blank? Vielleicht hat ihr Unternehmen gerade auch viel zu tun. Die Mitarbeiter machen Überstunden, fühlen sich überlastet. In beiden Fällen gilt: Halten Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Team über den Status Quo der Firma. Motivieren Sie Ihre Kollegen zum Durchhalten, bedanken Sie sich für ihr Engagement, bitten Sie um Verständnis. Zeigen Sie das Licht am Horizont auf, ohne falsche Versprechungen zu machen. Falls Sie schlechte Nachrichten überbringen müssen, schlagen Sie bitte den richtigen Ton an.

Fachliche oder teambezogene Konflikte
Im Team ist die Harmonie in Schieflage geraten? Einzelne Personen oder Parteien fühlen sich übergangen? Vielleicht gibt es ein Missverhältnis zwischen den Geschlechtern, zwischen Profis und Anfängern, zwischen Kreativen und Controllern? Nun gilt es, das Team als Gesamtheit auf eine gemeinsame Vision einzuschwören. Gruppen-Aktivitäten wie Betriebssport oder Teamevents können hierbei helfen. Auch einfache, wiederkehrende Rituale wie ein gemeinsames Feierabend-Bier bewirken wahre Wunder. Hilfreiche Tipps finden Sie auch in unserem Blog Beitrag Sechs Tipps, wenn Ihr Projektteam nicht so mitspielt wie gedacht

Zwischenmenschliche Probleme
Arbeiten Personen gegen- statt miteinander, ist es höchste Zeit, einzuschreiten. Bitten Sie die Konfliktparteien zu einem Gespräch. Ist die Situation bereits verfahren, ist es besser, vorab Einzelgespräche zu führen, um emotionalen Sprengstoff zu entschärfen. Sitzen alle an einem Tisch, sollten Sie als neutraler Konfliktmoderator gemeinsam mit den Konfliktparteien Lösungen erarbeiten. Dabei sollte auf die Dringlichkeit des Ganzen hingewiesen werden. Konfrontieren Sie die Streithähne auf nüchterne Weise mit den Konsequenzen ihres Tuns. Es sollte klar werden, dass diese mit ihrem Verhalten dem ganzen Team und dem Projekt schaden.

Variante: Es gibt nur eine einzelne Person, die ständig in Konflikt mit anderen gerät. Vielleicht ein „Alpha-Tier“, dass andere dominieren will? Ein Querulant, ein Besserwisser? Machen Sie deutlich, dass Ego-Trips, unfaires Verhalten oder gar Mobbing in Ihrem Team nichts zu suchen haben.

Kommunikationsfallen: „War doch nicht so gemeint!“

Kennen Sie das „Vier-Ohren-Modell“ des deutschen Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun? Es besagt, dass jede Äußerung auf vier verschiedenen Ebenen verstanden werden kann, sowohl positiv, als auch negativ. Und zwar je nach Betrachtungsweise vom Sender und Empfänger der Nachricht. Ein einfaches Beispiel: Der Satz „Du siehst heute so anders aus.“ kann als Feststellung, Appell, Kritik oder Bewunderung aufgefasst werden. Dies birgt jede Menge Sprengstoff!

Wenn Sie bemerken, dass es im verbalen Austausch oder im Schriftverkehr bei bestimmten Konstellationen immer wieder zu Missverständnissen kommt, kann ein Kommunikationsseminar hilfreich sein. Am besten nimmt das ganze Team daran teil. Verfassen Sie darüber hinaus einen Kommunikationsleitfaden. Schlicht, kurz, ehrlich. Gerne amüsant, statt belehrend geschrieben. Lesen Sie dazu auch unseren Blog-Beitrag Missverständnisse in der Kommunikation vorbeugen

Person von Sache trennen

Ein Projektmanager ist auch nur ein Mensch. Deshalb ist es verständlich, wenn auch Sie in innere Konflikte geraten oder Ihnen das Zurechtweisen von Mitarbeitern unangenehm ist. Versuchen Sie persönliche Sympathien und Antipathien auszublenden und sich der Sache objektiv anzunähern. Trennen Sie Person und Sache. Der sympathische Kollege ist nicht automatisch immer im Recht. Betrachten Sie jeden Konflikt individuell, ergründen Sie die Ursachen, um daraus Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

Letzter Ausweg: Externe Mediation

Bringen Sie all diese Ansätze nicht weiter und scheint der Graben zwischen den Konfliktparteien unüberwindlich, ist die Hinzuschaltung eines Mediators sehr sinnvoll. Eine externe Fachkraft kann völlig neutral an die Sache herangehen und von außen einen neuen Blickwinkel einbringen. Die Person ist speziell geschult, gerät in keinerlei Interessenkonflikte, weshalb Ratschläge von Externen meist leichter angenommen werden.

Wie gehen Sie bei Konflikten im Team vor? Welche Methode hat bei Ihnen zur Entspannung der Situation beigetragen? Wir freuen uns über persönliche Erfahrungen.

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2 Kommentare

  • Michael Niedermaier sagt:

    Vielen Dank für die Tipps! Besonders das Vier-Ohren-Modell ist meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigen… wir haben deshalb vor einiger Zeit ein sogenanntes „Mobbingtagebuch“ eingeführt, in dem jeder Vorfall genau dokumentiert wird. Das klingt zwar im ersten Moment etwas heftig, aber durch die schriftliche Sammlung aller Vorfälle können eben solche subjektiven Wahrnehmungen besser beurteilt werden, wenn etwas gehäuft vorkam. Kann ich nur empfehlen. Auch euren weiteren Empfehlungen stimme ich sehr zu. Sind wirklich wichtige Punkte meiner Meinung nach 🙂
    LG Michael

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