Beim systemischen Projektmanagement spielen die Prozessebene, die fachliche Ebene sowie die soziale Ebene zusammen. Neben den Aufgaben des klassischen Projektmanagements wird also die menschliche (soziale) Ebene mit einbezogen.
Im Rahmen des systemischen Projektmanagements werden folgende Fragen aufgeworfen:
Gibt es Faktoren, die ein Projekt fördern können? Welche könnten es behindern oder sogar zum Scheitern bringen?
Kann mit bestimmten Möglichkeiten eine Akzeptanz für das Projekt im sozialen Umfeld und bei den Projektbeteiligten erreicht werden? Welche positiven Faktoren können zur Verstärkung beitragen?
Gibt es aufgrund der geplanten Maßnahmen bestimmte Auswirkungen?
Durch systemisches Projektmanagement wird es möglich, dass jede Art von Projekt mit einer hohen Flexibilität abgewickelt werden kann. Somit eignet sich diese Form des Projektmanagements vor allem für Unternehmen, in denen umfangreiche Veränderungen geplant sind.
Einsicht beim Projektmanager ist entscheidend
Zeitdruck und hohe Komplexität der Projekte beeinflussen oft die Entscheidungen eines Projektmanagers. Die Einsicht des Projektmanagers darin, dass ein Projekt nicht wie eine Maschine reagiert und von außen gesteuert werden kann, ist eine wichtige Grundvoraussetzung.
Grundsätzlich gilt: Nicht die fehlende Kompetenz einzelner Projektmitarbeiter sorgt für das Scheitern eines Projekts, sondern die falsche bzw. schlechte Zusammenarbeit der einzelnen Beteiligten. Veränderte Details werden von den Verantwortlichen oft nicht wahrgenommen.
Deshalb müssen neben dem klassischen Projektmanagement auch soziale Interaktionen zwischen allen Projektmitarbeitern beachtet werden. Wichtig ist dabei, dass neben bestehenden Fakten auch das spezielle Können einzelner Mitarbeiter einbezogen und ausgewertet wird.
Daraus ergeben sich systemische Lösungsansätze, durch die erfolgshemmende Wechselwirkungen erkannt werden können. Projekte lassen sich so steuern, dass ihr Ziel erreicht wird. Im Vordergrund stehen also die Mitarbeiter eines Projekts mit ihrer systemischen Denkweise.
Sinnvoll bei Projektkrisen
Nicht immer können Widerstände sowie Unproduktivität mit Hilfe klassischer Projektmanagement-Methoden bewältigt werden. Durch die systemische Sichtweise können neue Impulse gesetzt werden, die Produktivität kann steigen.
Steckt ein Projekt in der Krise, ist es für die Beteiligten oft nur schwer möglich, die eigentliche Ursache herauszufinden. Hier kommt das systemische Projektmanagement zum Einsatz, denn komplexe Probleme lassen sich nur lösen, wenn auch andere Aspekte als offensichtliche Probleme Produktqualität oder Zeitmanagement beachtet werden. Vielmehr muss auch das Projekt im Zusammenspiel mit dem gesamten Unternehmenssystem sowie beteiligten Unternehmensteilen betrachtet werden.
Fazit
Mit dem systemischen Projektmanagement werden durchaus Lösungen möglich, die ohne systemische Betrachtungen nicht denkbar wären. Das Grundverständnis der systemischen Arbeit besagt, dass Gruppen und Individuen komplexe soziale Systeme darstellen.
Der Begriff „systemisches Projektmanagement“ sagt eigentlich nur aus, dass zusätzlich zu den rationalen Vorgehensweisen auch andere Aspekte in das Projektmanagement einbezogen werden. Somit greifen Lösungen, die dem Standard entsprechen, nicht mehr. Lösungen können also nur gefunden werden, wenn auf bisher verlässliche Routinen verzichtet wird.
Ziel des systemischen Projektmanagement ist es also, jedem Beteiligten den Sinn und Zweck eines Projekts greifbar und vor allem verständlich zu erklären. Nur die Aufmerksamkeit und Interaktion aller Projektmitarbeiter kann dazu führen, Lösungen für eventuelle Probleme zu finden.
Wird auch bei Ihnen die systemische Komponente des Projektmanagements berücksichtigt? Wie fördern Sie diese?