5 Vorurteile von Einsteigern im Projektmanagement – und ihre Gegenbetrachtung

Gastbeitrag von Andrea Windolph von „Projekte leicht gemacht

Andrea Windolph von "Projekte leicht gemacht"

Einsteiger im Projektmanagement sind nicht immer begeistert von ihrer neuen Aufgabe. Das mag daran liegen, dass einige Vorurteile gegenüber Projektmanagement bestehen.

Fünf dieser Gründe wird nachfolgend auf den Grund gegangen -­ und sie von einer anderen Seite betrachtet:

1. Projektmanagement kostet mich zu viel Zeit

Ja. Projektmanagement kostet Zeit.

Und das ist auch gut so. Denn das Führen eines Projektes mit all seinen Begleiterscheinungen ist keine triviale Angelegenheit, die einfach „so nebenbei“ abgewickelt wird. Aber kostet es „zu viel“ Zeit? Mit pragmatischen Ansätzen werden Werkzeuge so eingesetzt, dass sie keinen überflüssigen Ballast produzieren, sondern schlicht und einfach das Projekt zum Erfolg führen.

2. Als Projektmanager brauche ich viel fachliches Wissen

Fachliches Wissen ist durchaus hilfreich, keine Frage. Manchmal allerdings sogar hinderlich. Zu groß ist die Versuchung, sich in inhaltlichen Themen zu verlieren und die eigentliche Aufgabe des Projektmanagements zu vernachlässigen. Stattdessen bietet wenig Hintergrundwissen sogar Vorteile: Ein neutraler Blick von außen hilft häufig dabei, das Projekt aus Sicht des Auftraggebers zu betrachten und Problemen unabhängig gegenüber zu stehen.

3. Ab jetzt ist Schluss mit der fachlichen Arbeit

Hier das Gegenbeispiel: Die klassische Projektleiter‐Karriere beginnt als fachlicher Experte, der aufgrund seines Wissens plötzlich zum Leiter eines Projektes ernannt wird. Häufig entsteht die Befürchtung, das fachliche Wissen nicht mehr anwenden und vertiefen zu können. Das muss jedoch nicht der Fall sein. Viele Projektleiter sind als Teilprojektleiter weiterhin für inhaltliche Themen zuständig und bleiben so auf dem aktuellen Stand.

Doch Vorsicht ist geboten: Die neue Rolle als Projektleiter sollte nicht aus den Augen verloren werden.

4. Als Projektmanager trage ich die volle Verantwortung und muss alles allein entscheiden

Besonders in kritischen Projektsituationen fühlen sich Einsteiger im Projektmanagement häufig unsicher. Und das ist völlig unnötig. Zwar liegt die Rolle des Steuermanns beim Projektleiter, jedoch sind die folgenden Beteiligten mindestens genauso in der Pflicht:

  • Lenkungskreis: Das Steuerungsgremium. Verantwortlich für die Genehmigung von Änderungen und das Freigeben von Meilensteinen.
  • Auftraggeber: Er wird das Projekt am Ende abnehmen. Und kann somit auch für essentielle Projektentscheidungen während der Projektlaufzeit herangezogen werden.
  • Projektteam: Entscheidungen können durchaus an die Teilprojektleiter und Teammitglieder delegiert werden.

Sehen Sie Ihre Rolle mehr als Koordinator, statt als alleiniger Entscheider. Die Kunst liegt darin, die richtige Balance zu finden zwischen eigenen Entscheidungen und dem Delegieren bzw. Eskalieren.

5. Projektmanagement ist langweilig

Projektmanagement umfasst

  • das Erreichen von anspruchsvollen Zielen mit begrenzten Mitteln
  • das Vermarkten des eigenen Projektes
  • das Erarbeiten kreativer Lösungen
  • den Spagat zwischen Vorausplanung und situationsbedingtem Handeln
  • das Führen von heterogenen Teams
  • das öffentliche Präsentieren von Projektergebnissen

… und so vieles mehr. Und das soll langweilig sein? Ganz bestimmt nicht! Wer das dennoch so empfindet, der ist für die Karriere als Projektleiter vielleicht ganz einfach nicht geschaffen. Und das ist dann auch eine gute Erkenntnis.

Andrea Windolph beschäftigt sich seit Jahren mit Projektmanagement und berichtet regelmäßig über dieses spannende Thema auf projekte-leicht-gemacht.de.

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