Wider dem Burnout: Die Basics des Stressmanagements

Stressmanagement

Im Jahr 2010 fielen 53,5 Millionen Fehltage aufgrund psychischer Probleme an und auch 2014 zeigt sich ein ähnliches Bild, wie die aktuellen Statistiken über Fehltage und Frühberentungen nachweisen. Stress und die damit einhergehenden psychischen und körperlichen Symptome, auch bekannt als Burnout, scheinen sich zur neuen Volkskrankheit zu entwickeln. Um sein persönliches Stresslevel abzubauen, ist daher ein Stressmanagement sinnvoll. Ziel ist es, Bewältigungsmethoden zu erkennen und zu nutzen, mit denen die alltäglichen Anforderungen stressfreier überstanden werden.

Was ist Stress überhaupt?

Die an den Einzelnenim Berufsalltag gestellt werden, sind durch ständige Verfügbarkeitsanforderungen stetig gestiegen. Mehr Eigenverantwortung, mehr Verantwortung für die Arbeit und teils für Dutzende oder Hunderte von Mitarbeitern, immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeitspanne: Das führt zu immer mehr Stress.

Im Grunde ist Stress eine gesunde und sinnvolle Körperreaktion. Im Angesicht der Gefahr werden die Hormone Adrenalin und Nordrenalin ausgeschüttet, der Körper wird bereitgemacht, sich dem Kampf zu stellen oder aber die Flucht zu ergreifen. Stress konnte in vergangenen Zeiten Leben retten. Allerdings sind wir heute nicht mehr mit gefährlichen Raubtieren oder Beute konfrontiert, sondern mit Meetings, Zeitplänen und einem fordernden Privatleben. Flucht oder Kampf sind da keine hilfreichen Strategien - zumindest nicht im wörtlichen Sinne.

Was als Stress empfunden wird, ist nun im höchsten Maße subjektiv, genauso, wie viel Stress noch anspornt und wann die Herausforderungen einen Menschen überfordern. Feststeht: Zuviel negativ empfundener Stress macht krank.

Stress ist so gut wie immer selbstgemacht

Die gute Nachricht: Stressmanagement kann man lernen. Dabei gehört es zu den ersten Schritten, sich seine eigene Überforderung einzugestehen. In der heutigen Leistungsgesellschaft wird Überforderung häufig als Schwäche interpretiert. Dieses Tabu gilt es, zu durchbrechen: Es ist eher eine Stärke, seine eigenen Grenzen zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, wenn man sich überfordert fühlt.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Erkenntnis, dass Stress so gut wie immer selbstgemacht ist. Stress entsteht zum großen Teil in unseren eigenen Gedanken, zum Beispiel durch ein übergroßes Perfektionsstreben. Wer ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein hat, nur schwer „Nein“ sagen und Aufgaben nicht delegieren kann, ist ebenfalls dafür prädestiniert, unter Stress zu leiden.

Ich neige selbst dazu, Aufgaben sofort und möglichst gleichzeitig erledigen zu wollen. Damit setze ich mich selbst unter Druck. Meine Bewältigungsstrategie: Quillt mein Schreibtisch mal wieder über vor Aufgaben und mein E-Mail-Eingang begrüßt mich morgens mit einer Vielzahl von neuen Aufgaben, gehe ich erst einmal ein paar Schritte zurück und atme tief durch. Zum Beispiel koche ich mir in der Küche in aller Ruhe einen Kaffee. Dabei priorisiere ich nach bester GTD-Methode die anstehenden Aufgaben: Was ist wichtig und dringend? Das wird sofort erledigt. Was ist wichtig oder dringend? Diese Aufgaben sind als Nächstes an der Reihe. Alles, was weder wichtig noch dringend ist, kann und muss warten. Bin ich mir über die Priorisierung unsicher, informiere ich mich über die späteste Deadline – nicht nach der Priorität, denn für Auftraggeber ist der eigene Auftrag natürlich immer äußerst wichtig und sehr dringend.

Genauso wichtig wie eine gute Struktur ist ein gutes Zeitmanagement: Lernen Sie einzuschätzen, wie lange Sie für einzelne Aufgaben benötigen. Vergessen Sie dabei nicht, Pufferzeiten einbauen. Die Bedeutung von Puffern kann gar nicht überschätzt werden. Sollte etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommen, und sei es nur ein aufhaltender Telefonanruf, entsteht ohne Puffer wieder Zeitdruck und damit Stress.

Ausreichend Pausen sind ebenfalls von großer Bedeutung. Jeder Mensch braucht Pausen, um seine Batterien wieder aufzuladen.

Stressfaktoren erkennen und gegensteuern

Stressmanagement setzt also zum einen an unseren eigenen Einstellungen und unseren Anforderungen an uns selbst an. Wer ein schwaches Selbstbewusstsein hat, muss lernen, „Nein“ zu sagen und zu delegieren. Wer ein schlechtes Zeitmanagement hat, muss lernen, Aufgaben zu gewichten. Wer dazu neigt, alles gleichzeitig zu tun, muss lernen, dass Multitasking nicht unbedingt zu besseren Arbeitsergebnissen führt.

Selbstbestimmtes Arbeiten hilft ebenfalls dabei, Stress abzubauen
: Dazu gehört es, Aufgaben auch einmal abzulehnen, Handy und Laptop auszuschalten, nicht immer überall erreichbar zu sein, mehr Luft zwischen Terminen zu lassen und Pausen aktiv einzuplanen.

Zum Stressfaktor wird oft auch die Umgebung, in der wir arbeiten: Laute Arbeitsumgebungen führen zu Stress. Oft helfen schon kleine Maßnahmen, wie zum Beispiel die Verbannung des lauten Druckers aus dem Büro, dabei, die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Können Sie die Arbeitsumgebung nicht selbst verändern, sollten Sie umso mehr für Pausen und Ruhephasen sorgen. Einfluss können wir auch auf unsere Körperreaktionen nehmen. Es klingt fast zu einfach, um wahr zu sein – doch Sport hilft sehr effektiv dabei, Stress abzubauen. Ausdauersport setzt die Glückshormone Endorphine frei und sorgt für einen klaren Kopf. Ergänzt werden kann Sport durch Entspannungsübungen wie Meditation oder autogenes Training.

Jeder muss also an sich selbst arbeiten, um geeignete Stressbewältigungsmethoden zu finden. Insbesondere, die eigene Einstellung zur Arbeit und die Anforderungen an sich selbst zu ändern, ist allerdings leichter gesagt als getan. Daher kann ein Coaching oder ein Stressbewältigungsseminar kann daher äußerst sinnvoll sein.

Wie schätzen Sie Ihr persönliches Stresslevel ein? Was ist Ihrer Meinung nach der größte Stressfaktor im Projektmanagement? Wie gehen Sie mit Stress um? Welche Methoden und Bewältigungsstrategien helfen Ihnen besonders, das Stresslevel niedrig zu halten?

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