Das Ziel ist der Weg: Erfolgskontrolle im Projektmanagement

Erfolgskontrolle im PM
Hand aufs Herz: Welcher Projektmanager hat – insbesondere am Anfang seiner Karriere – beim Blick auf den Projektplan nicht schon einmal mit Schrecken festgestellt: „Mist, wir hängen im Zeitplan“. Oder: „Mist, wir haben eigentlich schon viel zu viel Budget verbraucht“. Wenn Sie jetzt verstohlen nicken, dann haben Sie den Sinn regelmäßiger Erfolgskontrollen zu definierten Zeitpunkten auf die harte Tour erfahren. Denn eine einzige, abschließende Erfolgskontrolle reicht in der Regel nicht aus, um derartige Schockerlebnisse zu verhindern.

Der Sinn einer kontinuierlichen Erfolgskontrolle

Die grundlegende Frage der Erfolgskontrolle zum Abschluss eines Projektes lautet: Konnten die Projektziele mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht werden? Umformuliert auf die Erfolgskontrolle zu definierten Meilensteinen muss es heißen: Konnten die gewünschten Teilziele mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und innerhalb des Zeitplanes erreicht werden? Nur mithilfe regelmäßiger Erfolgskontrollen lässt sich also erkennen:

  • wenn ein Projekt vom vorgegebenen Kurs abkommt,
  • wenn zu früh zu viel des Budgets verbraucht wird,
  • wenn der Zeitplan ins Stocken gerät
  • oder wenn das Projekt von den ursprünglichen Zielvorgaben abweicht.

Die oben genannten grundlegenden Fragen nach Projektziel, Ressourcen und Zeitplan machen deutlich, dass die Voraussetzungen zur Erfolgskontrolle bereits zu Beginn eines jeden Projektes gelegt werden: bei der Projektplanung. Hier bestimmen Sie als Projektmanager die Zeitpunkte und die Methode der Erfolgskontrollen. Ferner müssen Sie natürlich das Projektziel und die damit korrespondierende Teilziele kennen, um zu überprüfen, ob und in welchem Grad diese erreicht wurden. An der genau definierten und nachprüfbaren Zielsetzung messen sich schließlich Erfolg und Misserfolg eines Projektes.

Der Ablauf ist dementsprechend einfach:

  1. Zieldefinition
  2. Projektplanung
  3. Realisierung
  4. Erreichung eines Meilensteins
  5. Erfolgskontrolle
  6. Gegebenenfalls Nachsteuerung

Wobei die Schritte 4 bis 6 solange wiederholt werden, bis das Projekt erfpögreich abgeschlossen ist.

Kriterien für die Erfolgskontrolle

Doch wie kann das Projektteam Erfolg oder Misserfolg überhaupt erkennen? Dafür müssen Projektmanager bei der Planung Kriterien festgelegen, anhand derer der Erfolg gemessen werden kann. Bei wirtschaftlichen Kriterien und der Einhaltung zeitlicher Vorgaben ist das noch recht einfach: Wird so viel Budget verbraucht wie geplant, werden die Meilensteine innerhalb des gesetzten Zeitrahmens erreicht, verläuft die Erfolgskontrolle positiv. Zu erkennen, ob und zu welchem Grad das gesetzte Ziel erreicht wurde, ist komplexer. Sie können dies beispielsweise durch einen Ist-Ist-Vergleich, also einen Vergleich der Ausgangssituation mit der aktuellen Situation, oder einen Soll-Ist-Vergleich, einen Vergleich der aktuellen Situation mit der gewünschten Situation, ermitteln.

Allgemeingültige Kriterien, anhand derer die Zielerreichung überprüft werden kann, sind schwer zu nennen, da Projektziele naturgemäß sehr individuell sind. Bei IT-Projekten werden andere Kriterien gelten als bei sozialwissenschaftlichen oder künstlerischen Projekten. Umso wichtiger ist es, dass sich zu Beginn des Projektes alle Stakeholder um eine einheitliche und nachprüfbare Zieldefinition bemühen.

Darüber hinaus sollten Projektmanager Indikatoren für zusätzliche Erfolgskontrollen bestimmen. Diese können zum Beispiel nötig sein, wenn sich absehen lässt, dass Teilaufgaben erst verspätet abgeschlossen werden. Oder wenn ersichtlich wird, dass ein bestimmter Anteil des Budgets zu früh aufgebraucht ist; aber auch, wenn sich negative Rückmeldungen verschiedener Stakeholder häufen.

Abschließend seien noch einmal die Voraussetzungen für eine gelungene Erfolgskontrolle aufgeführt:

  • Beschreibung der Ausgangslage vor Beginn des Projektes in nachprüfbarer Form
  • Beschreibung der Ziele und der gewünschten Ergebnisse, die das Projekt erbringen soll
  • Darstellung, wie das Projekt die Ausgangslage verändern soll
  • Beschreibung der gewählten Methoden, um die Ausgangslage zu verändern

Projektplanung: Zeitplan der Auskunft darüber gibt, wann welche Ziele erreicht werden, Ressourcenplan, Personalplan, Kostenplan

  • Festlegung von Zeitpunkten und Methoden der Erfolgskontrolle.

Darüber hinaus empfehle ich unsere 6 Tipps zur optimalen Projektkontrolle.

Und jetzt noch einmal Hand aufs Herz: Führen Sie regelmäßige Erfolgskontrollen durch? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, in welcher Form? Wir freuen uns auf Ihre Antworten – und Schockerlebnisberichte.

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Ein Kommentar

  • Oleksandr Zinchenko sagt:

    Ein Projekt entsteht natürlich, um gewisse Ziele zu erreichen. In bin in der Branche der Webprogrammierung tätig und kann definitiv bestätigen, dass die Budget- und Zeitplaneinhaltung natürlich wichtig sind. Als Erfolgskriterien aber nur teilweise herangezogen werden können. Viele Anwendungen werden nach der genauen Anweisungen des Auftragsgebers erstellt. Probleme mit Erfolg entstehen aber trotzdem (und somit auch effektive Erfolgsmessung ist nur beschränkt möglich), wenn der Kunde seine Meinung ändert, wenn das Produkt schon fast fertig ist. Dies fügt oft zu Verzögerungen man kann leider nicht voraus ahnen, wie stark dieses Effekt bei einem Projekt zutrifft.
    Wir messen den Erfolg an der Zufriedenheit unserer Kunden. Als Folge wird oft die Zeitplanung nicht eingehalten, weil viele Sachen anders gemacht werden, wie ursprünglich in dem Pflichtenheft beschrieben. Solche Zufriedenheit lässt sich in den regulären Gesprächen mit dem Kunden zur Abgabe der Meilensteine oder Anwendungsmodulen spüren.

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