Was ist eigentlich die Theory of Constraints (TOC)?

Theory of ConstraintsEin ungeschriebenes Gesetz besagt, dass wirtschaftliche Systeme nur dann nachhaltig erfolgreich sind, wenn sie wachsen. Doch irgendwann geraten alle Unternehmen an eine Grenze, einen Engpass. Die Theory of Constraints stellt sich mittels einer Systemanalyse der Herausforderung, diese Grenze zu erweitern. Dabei beruht die von Dr. Eliyahu M. Goldratt in de 1980er Jahren entwickelte Methode auf dem System der Kybernetik. Sprich: Jedes System besteht aus Elementen, die miteinander in Wechselwirkung stehen und dennoch von anderen Systemen getrennt sind. Ein System kann nur wachsen, indem man seine einengenden Rahmenbedingungen beseitigt. Dann wächst es so lange weiter, bis es an eine neue Grenze stößt. Die TOC-Methode kann in vielen Bereichen Anwendung finden, unter anderem im Critical-Chain-Projektmanagement.

So funktioniert die Methode

Schritt 1: Engpässe definieren
Engpässe können physikalischer, politischer und physikalischer Natur sein. Zu den politischen Engpässen zählen zum Beispiel Begrenzungen in puncto Maschinenpark, Personalmangel oder zu lange Lieferzeiten aufgrund schlecht synchronisierter Produktions- und Logistikprozesse. Politische Begrenzungen entstehen, wenn die Zielvorgaben der Unternehmensführung, der Abteilungen und der Mitarbeiter nicht übereinstimmen, indem zum Beispiel Rabatte gewährt werden, die sich ungünstig auf die Gewinnbilanz auswirken. Psychologische Begrenzungen entstehen durch Faktoren wie unmotivierte Mitarbeiter oder firmeninterne Machtkämpfe. Der definierte Engpass ist ein „Engpass ersten Grades“, der als Größe alle weiteren Schritte bestimmt.

Schritt 2: Maximale Nutzung des Engpasses
Werden alle Kapazitäten wirklich optimal genutzt? Ohne die Anwendung der TOC-Methode wird beispielsweise davon ausgegangen, dass ein Mitarbeiter die maximale Zeit für eine Aufgabe benötigt, obwohl die Aufgabe schneller erledigt werden könnte, zum Beispiel durch eine bessere Vernetzung und eine professionelle Planungs-Software.

Schritt 3: Alles am Engpass ausrichten
Die Prioritäten werden nun so verschoben, dass alles dem Engpass untergeordnet wird. Auch wenn es dadurch zu Produktivitätsverlusten in anderen Abteilungen oder Fertigungsschritten kommen kann. Wichtig ist, dass die Gesamt-Wertschöpfungskette des Unternehmens dadurch gesteigert wird.

Schritt 4: Engpass verbreitern
Damit nachhaltiges Wachstum möglich ist, wird der Engpass nun erweitert beziehungsweise die Grenze dessen, was möglich ist, angehoben. Dazu kommen verschiedenste Lösungen in Frage. Wird der Engpass zum Beispiel durch eine Maschine bedingt, könnte ein zweites Exemplar angeschafft werden. Ist der Engpass personeller Natur, steht die Überlegung an, inwieweit einzelne Fertigungs- oder Dienstleistungsbereiche an externe Zulieferer ausgelagert werden könnten. Bei psychologischen Engpässen können Coaching-Gespräche oder Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebsklimas wie die Kudo-Box helfen.

Schritt 5: Wiederholung von Schritt 1
Wieder wird ein „Engpass ersten Grades“ definiert, der das Wachstum des Unternehmens momentan am meisten behindert. Folglich werden die Schritte 2-4 an diese neue Größe angepasst.

Vorteile für das Unternehmen

Die Theory of Constraints ist eine hervorragende Methode zur Unternehmensentwicklung. Prozesse können optimiert und Investitionen gezielter getätigt werden. Mit den bestehenden Ressourcen ist es durch bessere Nutzung möglich, einen höheren Gewinn zu erzielen. Auch um Märkte zu segmentieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, ist die TOC-Methode gut geeignet. Jedoch sollten zusätzlich Aspekte wie Qualität, Risiken oder Gesamtkosten in die Überlegungen mit einbezogen werden, da ansonsten auch die TOC-Methode an ihre Grenzen stoßen kann.

Haben Sie Erfahrungen mit der Theory of Constraints? Konnte Sie die Methode überzeugen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar.

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